Gene Hackman tot aufgefunden

Der zweimalige Oscargewinner Gene Hackman ist tot. Der Sheriff des Santa Fe County teilte der lokalen Zeitung »Santa Fe New Mexican«  mit, der Schauspieler und seine Frau, Betsy Arakawa, seien in ihrem Haus im US-Bundesstaat New Mexico leblos aufgefunden worden. Demnach sei das Paar gemeinsam mit seinem Hund gestorben. Eine Todesursache wurde zunächst nicht angegeben, es gebe vorerst jedoch keine Indizien, die auf ein Verbrechen hindeuteten. Hackman wurde 95 Jahre alt, Arakawa war 63.

Gene Hackmans Schauspielkarriere umfasste sechs Jahrzehnte. Er wurde als bester Hauptdarsteller im Thriller »French Connection« (deutscher Titel »Brennpunkt Brooklyn«, 1971) mit dem Oscar ausgezeichnet, sowie als bester Nebendarsteller in Clint Eastwoods Western »Unforgiven« (»Erbarmungslos«, 1992). Weitere Oscarnominierungen erhielt Hackman für Rollen in »Bonnie und Clyde« (1967), »Kein Lied für meinen Vater« (1970) und »Mississippi Burning« (1988).

Hackman galt als einer der größten Charakterdarsteller Hollywoods. Er spielte aber auch Rollen in Blockbustern wie den »Superman«-Filmen aus den Siebziger- und Achtzigerjahren, in denen er den Bösewicht Lex Luthor verkörperte. 2004 verkündete er seinen Rückzug von der Schauspielerei. Er war zweimal verheiratet, mit seiner zweiten Frau, der Konzertpianistin Betsy Arakawa, seit 1991.

Am 30. Januar 1930 kam Gene Allen Hackman im kalifornischen San Bernardino als Sohn eines Druckers zur Welt. Er wuchs in einer Kleinstadt in Illinois auf. Schon als Junge, erzählte Hackman gern, habe er den sehnlichsten Wunsch gehabt, Schauspieler zu werden und seinem Vorbild Errol Flynn nachzueifern. Mit 16 Jahren verpflichtete er sich bei der US-Marine-Infanterie, den sogenannten Ledernacken. Zurück im Zivilleben, studierte er am Pasadena Playhouse Schauspielerei.

Hackmans Anfänge waren schwer, er jobbte als Tagelöhner, Pförtner und Spediteur, wohnte zeitweise in Wohngemeinschaften mit den damals ebenfalls noch unbekannten Kollegen Dustin Hoffman und Robert Duvall. Seinen Durchbruch verdankte er Warren Beatty, der Hackman in einer kleinen Rolle gesehen hatte. In dem von Beatty produzierten Gangsterdrama »Bonnie und Clyde« bot er Hackman die Rolle des älteren Bruders von seiner Figur Clyde Barrow an.

In »French Connection« spielte Hackman dann den schroffen, rassistischen »Drogenbullen« Popeye Doyle. Die Rolle brachte ihm Ruhm als oscarprämierter Hauptdarsteller, danach ging es mit der Karriere rasch bergauf. In »Scarecrow« spielt er einen Landstreicher, in »The Conversation« (»Der Dialog«) einen paranoiden Abhörspezialisten. Mit Kassenknüllern wie der John-Grisham-Verfilmung »Die Firma« und »Crimson Tide« schaffte er es auf Hollywoods A-Liste.

Dass die Bandbreite seines schauspielerischen Könnens sich nicht nur auf die Verkörperung fieser oder harter Figuren beschränkt, bewies Hackman in Filmen wie der Gaunerkomödie »Get Shorty« (deutsch: »Schnappt Shorty«) oder »The Royal Tenenbaums« – für seine Darstellung des schurkischen Anwalts Royal O'Reilly Tenenbaum erhielt er 2002 den Golden Globe als bester Komödienschauspieler.

Nach seinem Rückzug aus Hollywood mit 75 Jahren schrieb er im Ruhestand Bücher, etwa den Bürgerkriegsroman »Escape from Andersonville« (2008) und den Polizeithriller »Pursuit« (2013) – und hielt sich bis ins hohe Alter fit. Mit Betsy Arakawa, Pianistin des Honolulu-Symphonieorchesters, die er in einem Fitnesscenter in Kalifornien kennengelernt hatte, lebte er fernab von der Traumfabrik im ländlichen Santa Fe.

Eine Sprecherin des Bezirkssheriff von Santa Fe sagte der Nachrichtenagentur AP, dass Beamte am Mittwoch gegen 13.45 Uhr Ortszeit auf einen Hinweis reagierten und das Wohnhaus des Paares überprüften. Dort hätten sie Hackman, Arakawa und einen Hund tot aufgefunden. Die britische Agentur Press Association erfuhr von Sheriff Adan Mendoza, dass die Todesfälle derzeit untersucht würden.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Artikels waren die Figuren, die Gene Hackman in den Filmen »Bonnie & Clyde« und »French Connection« spielte, durcheinander geraten. Wir haben den Text korrigiert.

Hackman (mit Hut) in William Friedkins »French Connection«

Foto: 20th Century Fox / Getty Images

Willem Dafoe und Gene Hackman in »Mississippi Burning«: Zweite Hauptrollen-Oscarnominierung

Foto: United Archives / IFTN / picture alliance

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