Filmschaffende Maryam Moghadam und Behtash Sanaeeha in Iran zu Haft verurteilt

Irans Justiz hat die Filmemacher Maryam Moghadam und Behtash Sanaeeha  laut Aussage der Künstler zu Haftstrafen verurteilt – Grund ist ihr Film »Keyke mahboobe man« (»Ein kleines Stück vom Kuchen«), der im vergangenen Jahr bei der Berlinale gezeigt wurde. Wie die beiden in einer gemeinsamen Erklärung auf Instagram  schrieben, habe ein Revolutionsgericht in Teheran sie wegen »Propaganda gegen das System« zu 14 Monaten Haft verurteilt.

Die Haftstrafe muss demnach jedoch erst in fünf Jahren angetreten werden. Außerdem wurde eine Geldstrafe verhängt. Irans Justiz äußerte sich zunächst nicht zu dem Fall.

Moghadams und Sanaeehas Film wurde Anfang 2024 vom Publikum auf der Berlinale bejubelt. Er erzählt die Geschichte einer 70-jährigen Witwe, die nach dem Tod ihres Mannes ihr Liebesleben wiederentdeckt. Die Filmschaffenden wurden damals an der Ausreise gehindert und konnten »Ein kleines Stück vom Kuchen« nicht selbst vorstellen.

Auch der Produzent des Films, Gholamresa Mussawi, wurde laut Moghadam und Sanaeeha verurteilt. Das Gericht verhängte wegen »Beteiligung an der Produktion von anstößigem Material« eine weitere einjährige Haftstrafe für alle drei Angeklagten, die ebenfalls erst in fünf Jahren angetreten werden soll. Darüber hinaus wurde angeordnet, die Filmausrüstung zu beschlagnahmen. Gemäß iranischer Rechtsprechung wird allerdings nur die höchste der beiden Haftstrafen vollstreckt.

Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 unterliegt auch Irans Kulturszene der strengen Beobachtung durch die Behörden. Filmschaffende müssen etwa Drehgenehmigungen und Kinovorführungen beim Ministerium für Kultur und islamische Führung beantragen.

Filmszene aus »Ein kleines Stück vom Kuchen«

Foto: Hamid Janipour / Berlinale

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