Der Ver.di-Warnstreik für Beschäftigte im öffentlichen Dienst hat den Containerschiffsverkehr auf der Hamburger Elbe lahmgelegt. Weil auch der sogenannte Lotsenversetzdienst streike, könnten lotsenpflichtige Schiffe den Hafen nicht mehr anlaufen oder verlassen, sagte ein Sprecher der Hamburger Port Authority HPA der Nachrichtenagentur dpa.
Ohne den Lotsenversetzdienst kommen die Lotsen nicht an Bord der Schiffe – ohne Lotsen dürfen die Containerschiffe aber nicht den Hamburger Hafen passieren.
Schiffe, die keine Lotsen brauchen, können den Angaben zufolge den Hafen wie gewohnt erreichen und verlassen. Hafeninterne Verkehre finden demzufolge ebenfalls statt. Für Notfälle sei mit der Gewerkschaft eine Notdienstvereinbarung getroffen worden.
Von dem Streik sind der HPA zufolge im Hamburger Hafen auch Sperrwerke, Schleusen und bewegliche Brücken im HPA-Zuständigkeitsbereich betroffen.
Auch Fähren stehen still
Der Gewerkschaft Ver.di zufolge sind deshalb bereits seit dem frühen Mittwochabend keine Containerschiffe mehr im Hamburger Hafen unterwegs. Das werde auf jeden Fall den gesamten Tag über so bleiben, sagte eine Ver.di-Sprecherin. Wie viele Schiffe von dem Ausstand betroffen sein werden und deshalb in der Nordsee warten müssen, konnte sie nicht sagen. Der HPA zufolge soll der Verkehr von Freitagmorgen an wieder möglich sein – sofern es zu keiner Verlängerung des Warnstreiks komme.
Auch die Fährlinien des städtischen Betreibers Hadag im Hamburger Hafen sind vom Warnstreik betroffen. »Es fährt kein Schiff. Wir rechnen auch damit, dass über den ganzen Tag hinweg kein Fährbetrieb aufgenommen werden kann«, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Ver.di. In den Ausstand sind in Hamburg zudem Beschäftigte des Flughafens, der Stadtreinigung, der städtischen Behörden, der Theater sowie der Bundesagentur für Arbeit getreten.
Die Folgen des Tarifstreits im öffentlichen Dienst sind bundesweit zu spüren. Auch am Münchner Flughafen haben Beschäftigte die Arbeit niedergelegt, es fallen Hunderte Flüge aus. Dadurch kommt es wiederum in Hamburg, Bremen und Hannover zu Flugausfällen.
Auch Brief- und Paketkunden sind von Warnstreiks betroffen. Ver.di rief am Donnerstag bundesweit die Postbeschäftigten in der Brief-, Paket- und Verbundzustellung an ausgewählten Standorten sowie in Service-Niederlassungen zu vollschichtigen Arbeitsniederlegungen auf.
Anmerkungen der Redaktion: In einer früheren Version hieß es in der Dachzeile der Meldung, die Lotsen seien im Streik. Der Warnstreik betrifft aber den sogenannten Lotsenversetzdienst, der die Lotsen zu den Schiffen bringt und abholt. Wir haben die Angaben präzisiert.