Der frühere englische Fußballnationalspieler und TV-Moderator Gary Lineker fühlt sich von der BBC nicht mehr gewollt. Das sagte der 64-Jährige in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender in Großbritannien. Auf die Frage, warum er nicht weitermache, sagte er: »Nun, vielleicht wollen sie, dass ich gehe. Es hatte den Anschein.«
Der Ex-Stürmerstar moderierte nach seinem Abschied vom Profisport mit »Match of the Day« bei der BBC jahrzehntelang die wichtigste Fußballsendung des Landes. Im vergangenen Herbst kündigte er seinen Abschied zum Ende der laufenden Saison an.
Umstrittener Nazivergleich
Lineker war jahrelang der bestbezahlte Moderator der BBC mit einem jährlichen Honorar von zuletzt 1,35 Millionen Pfund (etwa 1,57 Millionen Euro). Er galt aber auch wegen seiner politischen Einlassungen als umstritten.
Einen regelrechten Skandal hatte es gegeben, als Lineker im März 2023 die damalige konservative Regierung scharf kritisierte. In einem Post auf Social Media verglich er Äußerungen der damaligen Innenministerin Suella Braverman über Einwanderer mit der Rhetorik in Deutschland in den Dreißigerjahren. Konservative Abgeordnete tobten und forderten eine Entschuldigung Linekers. Der lehnte ab.
Nach großer Empörung in der Regierung reagierte die BBC mit einer Suspendierung Linekers, die sie jedoch bald schon wieder zurücknehmen musste. Seine Moderatorenkollegen, die Ex-Fußballstars Ian Wright und Alan Shearer, hatten angekündigt, ebenfalls nicht in die Sendung zu kommen. »Match of the Day« musste ohne Moderation gesendet werden. Weitere Sportsendungen im Radio und TV mussten gestrichen werden, weil sich BBC-Kollegen und Fußballer mit Lineker solidarisierten.
Lineker ist eine Fußballikone wie in Deutschland Jürgen Klinsmann oder Rudi Völler. Von dem Ex-Stürmer stammen die noch heute oft zitierten Sätze: »Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball hinterher, und am Ende gewinnen die Deutschen.«
Trotz seines Ausscheidens bei »Match of the Day« soll Lineker für die BBC noch die Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr und den FA Cup der kommenden Saison begleiten.