Neue private Raumkapsel transportiert deutsche Experimente

Schimmelpilze sollen bald ins All fliegen. Sie stehen im Mittelpunkt eines Experiments deutscher Forscher, das in diesem Sommer an Bord einer neuen privaten Raumkapsel der deutsch-französischen Firma The Exploration Company starten soll.

Die Deutsche Raumfahrtagentur hat das Unternehmen beauftragt, bei seiner sogenannten »Mission Possible« insgesamt 160 Kilogramm Material für Experimente zu transportieren. Ein Experiment heißt »RayPairNyx«, mit ihm wollen die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammen den Gießkannenschimmel Aspergillus carbonarius in der Schwerelosigkeit erforschen.

Die mehr als 350 Pilzarten der Gattung Gießkannenschimmel heißen so, weil Botaniker sich durch ihre Form an den Brausekopf des Gartengerätes erinnert fühlten. Doch harmlos sind die Pilze keineswegs. Sie können lebensbedrohliche Infektionen bei Menschen und Tieren auslösen. Außerdem sondern manche Arten starke Giftstoffe ab.

Aus vorherigen Experimenten ist bekannt, dass Aspergillus-Pilze auch auf der Internationalen Raumstation ISS vorkommen – und im All biologische Prozesse in ihnen anders ablaufen. Sie stellen dort etwa Proteine in anderer Zusammensetzung her. Welchen Einfluss das auf die Eigenschaften der Pilze hat, ist aber noch nicht abschließend geklärt. Die Raumkapsel soll nun vergleichsweise preiswert weitere Forschung ermöglichen. Diese soll auch dabei helfen, Risiken für künftige astronautische Missionen zu verringern.

Die von der ehemaligen Airbus-Managerin Hélène Huby gegründete Exploration Company arbeitet an einer Raumkapsel namens »Nyx«, benannt nach der griechischen Göttin der Nacht. Sie soll insgesamt vier Tonnen Fracht in die Erdumlaufbahn bringen können. Vor allem aber soll das Gefährt auch bis zu drei Tonnen Material aus dem All wieder zur Erde zurückbringen und es soll wiederverwendbar sein.

Start mit SpaceX

Bei der »Mission Possible« wird zunächst eine verkleinerte Version der Raumkapsel mit einer Nutzlast von 300 Kilogramm getestet. Sie hat einen Durchmesser von zweieinhalb Metern, während die »Nyx«-Kapsel in voller Größe einen Durchmesser von vier Metern aufweisen soll. Die »Mission Possible« soll im Sommer mit einer Trägerrakete vom Typ Falcon 9 der Weltraumfirma SpaceX abheben.

Die »Nyx«-Raumkapsel kann aber auch mit anderen Raketen fliegen, etwa der europäischen Ariane 6. Ab dem Jahr 2028 sind Flüge zur Internationalen Raumstation vorgesehen. Grundsätzlich denkbar wäre ein Ausbau der Raumkapsel zum Transportmittel für Astronauten. Einen entsprechenden Beschluss der Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) gibt es bisher aber nicht.

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