»Bundeswehr braucht keine 18-Jährigen, die gerade so ein Sturmgewehr halten können«

In der Debatte über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht hat Juso-Chef Philip Türmer sich klar positioniert. »Wehr- oder Dienstpflichten sind Scheinlösungen«, sagte er dem Magazin »Politico«. »Die Bundeswehr braucht keine 18-Jährigen, die gerade so ein Sturmgewehr halten können. Im 21. Jahrhundert braucht sie hoch spezialisierte Kräfte.« Die deutsche Armee müsse deshalb attraktiver werden.

Auch einen »Freiheitsdienst«, wie ihn die Grünen zuletzt vorgeschlagen hatten, lehnt der Vorsitzende des SPD-Nachwuchses ab. Die Parteien forderte Türmer demnach auf, sich nicht nur um die Wehrfähigkeit zu kümmern. Auch andere Bereiche müssen aufgewertet werden: »Personallöcher mit einer Pflicht zu stopfen, funktioniert nicht. Egal, ob Pflege, Kita oder Bundeswehr: Wir brauchen gute Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen statt Zwangsdienste für Jugendliche.«

SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte im vergangenen Jahr einen neuen Wehrdienst ins Spiel gebracht, um genügend Soldatinnen und Soldaten für die Bundeswehr zu gewinnen. Pistorius schlug damals vor, allen jungen Menschen ab 18 einen Fragebogen zuzuschicken. Für Männer sollte die Beantwortung verpflichtend sein, für Frauen freiwillig. Mit diesem Konzept sollte das Bewusstsein für die Sicherheit gestärkt werden.

CDU, CSU und SPD sind sich bislang uneinig, ob und in welcher Form ein Wehrdienst als Vorhaben im gemeinsamen Koalitionsvertrag stehen soll. Die Grünen hatten zuletzt gefordert, nicht nur junge Menschen in die Debatte einzubeziehen. Sie forderten stattdessen einen sechsmonatigen Dienst für alle zwischen 18 und 67 Jahren. Dieser könne bei der Bundeswehr, aber auch beim Bevölkerungsschutz oder andernorts in der Gesellschaft abgeleistet werden, so der Vorschlag.

Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, begrüßte ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr ebenfalls, bezog sich dabei aber nur auf jüngere Menschen.

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