Straßenrad-Weltmeister Tadej Pogačar hat nach einer überragenden Vorstellung zum zweiten Mal nach 2023 die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Slowene holte sich beim Kopfsteinklassiker im Alleingang den Sieg und verhinderte damit, dass sich der Niederländer Mathieu van der Poel mit seinem vierten Erfolg zum alleinigen Rekordsieger krönte.
Bei der 109. Ausgabe von «De Ronde» setzte sich Pogačar nach 269 Kilometern zwischen Brügge und Oudenaarde mit knapp einer Minute Vorsprung vor dem dänischen Ex-Weltmeister Mads Pedersen und van der Poel durch. Kein deutscher Fahrer schaffe es unter die zehn besten Fahrer. Lediglich zwei deutsche Erfolge hat es seit der Premiere 1913 gegeben: Rudi Altig gewann 1964, Steffen Wesemann 2004.
19 Kilometer vor dem Ziel setzte Pogačar am Oude Kwaremont die entscheidende Attacke und ließ sich den Vorsprung nicht mehr nehmen. Damit revanchierte sich Pogačar auch für den Frühjahrsklassiker Mailand-Sanremo, als er im Duell mit van der Poel das Nachsehen hatte und am Ende Dritter wurde.
Degenkolb nach Massensturz raus
Etwa 130 Kilometer vor dem Ziel gab es einen heftigen Massensturz. Bei hoher Geschwindigkeit waren zwölf Fahrer darin verwickelt. Der deutsche Profi John Degenkolb lag am Boden und konnte das Eintagesrennen nicht fortsetzen. Auch Mitfavorit van der Poel war von dem Sturz betroffen, doch er konnte weitermachen.
Schon weit vor dem Start von Belgiens größten Sportvolksfests am Sonntagmorgen um zehn Uhr hatten sich Heerscharen von Fans bei bestem Wetter an der Strecke eingefunden und für unvergleichliche Atmosphäre gesorgt. »Einzigartig« sei diese, hatte Pogačar schon vorab gesagt, »die Stimmung gibt dir einen zusätzlichen Adrenalinschub.« Vor allem an den neuralgischen 17 Anstiegen, den berühmten Hellingen, sowie den flachen Kopfsteinpflaster-Passagen herrschte großer Trubel.
Paris-Roubaix wartet
In einer Woche wird es schon zum nächsten Kräftemessen zwischen Pogačar und van der Poel kommen. Pogačar wird am kommenden Sonntag zum ersten Mal am Kopfsteinpflaster-Klassiker Paris-Roubaix teilnehmen und dort erneut auf seinen Konkurrenten treffen. Nach der heutigen Leistung hat er sich zum Favoriten für das Rennen aufgeschwungen.
Der Kopfsteinklassiker wurde zum 109. Mal ausgetragen
Foto: Dirk Waem / Belga / dpaBereits beim Start wurde Pogačar gefeiert
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