IBM-Chef fürchtet offenbar Folgen der »America First«-Politik

Mit öffentlicher Kritik an der Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten hielten sich große Konzernchefs in den USA bislang auffällig zurück. Das könnte sich langsam und vorsichtig ändern – in Person von Arvind Krishna. Der IBM-Chef fürchtet jedenfalls laut einem Bericht des Wirtschaftssenders CNBC, dass die »America First«-Politik Donald Trumps Unternehmen in dem Land international schaden könnte.

»Wenn sich die Wahrnehmung durchsetzt, dass amerikanische Unternehmen nur machen, was für das Land Amerika gut ist, wird das ein Problem auslösen«, sagte Krishna dem Sender zufolge  in einer Telefonkonferenz nach der Bekanntgabe der Ergebnisse. Kurzfristig könnte die Unsicherheit Kunden zum Zögern veranlassen.

Lieferketten optimiert

Krishna bezeichnete den Angaben zufolge das wirtschaftliche Umfeld als »unbeständig« und räumte ein, dass »die Verlangsamung bei Kunden, die direkter von der aktuellen Politik betroffen sind, ausgeprägter sein könnte«.

Einschränkend fügte er laut CNBC jedoch hinzu, IBM habe bislang »keine wesentlichen Veränderungen im Kaufverhalten der Kunden festgestellt«. Außerdem begrüße man es, dass die Regierung die Wirtschaft ankurbeln wolle und durch Regulierung die Wettbewerbsposition der USA stärke.

Niemand sei immun gegen die Folgen der von Präsident Trump erhobenen Zölle auf Importgüter, ergänzte dem Bericht zufolge IBM-Finanzchef James Kavanaugh. Allerdings entfielen weniger als fünf Prozent der Konzernausgaben auf in die USA importierte Waren. Das Unternehmen hat die Lieferketten nach eigenen Angaben optimiert.

IBM übertraf mit der Umsatzprognose für das laufende Quartal die Erwartungen der Analysten. Der Konzern rechnet mit Erlösen zwischen 16,40 und 16,75 Milliarden Dollar. Am Markt waren im Schnitt eher gut 16,3 Milliarden Dollar erwartet worden.

Die Aktie verlor im nachbörslichen Handel dennoch zeitweise mehr als fünf Prozent, nachdem sie in einer ersten Reaktion noch ins Plus gegangen war. Ob dies mit dem Bericht über die Äußerungen Krishnas zusammenhängt, ist offen.

Im ersten Quartal hatte der Umsatz im Jahresvergleich um ein Prozent auf 14,54 Milliarden Dollar zugelegt. Das war etwas mehr, als Analysten erwartet hatten. Der Gewinn sank um gut ein Drittel auf knapp 1,06 Milliarden Dollar. Beim bereinigten Ergebnis pro Aktie übertraf IBM mit 1,60 Dollar ebenfalls die Markterwartungen von 1,40 Dollar.

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