Weltwirtschaftsforum prüft Vorwürfe gegen Gründer Klaus Schwab

Vor 54 Jahren rief Klaus Schwab das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos ins Leben. Das Ziel: »den Zustand der Welt zu verbessern«. Doch zuletzt stand das Forum in der Kritik, der 87-Jährige gab erst vor wenigen Tagen den Vorsitz auf. Nun gab das WEF bekannt, Vorwürfe gegen seinen Gründer zu untersuchen.

Die Organisation, die das jährliche Gipfeltreffen von Staats- und Wirtschaftslenkern in Davos in der Schweiz abhält, teilte mit, dass sie einen Whistleblower-Brief mit Anschuldigungen gegen Klaus Schwab erhalten habe. Zuvor hatte das »Wall Street Journal (WSJ)« einen Bericht veröffentlicht . Darin werden Schwab und seiner Ehefrau finanzielles und ethisches Fehlverhalten vorgeworfen, es geht unter anderem um mögliche Veruntreuung von WEF-Mitteln.

Private Massagen und Luxusurlaube auf Kosten des WEF?

Das Schreiben »enthielt Behauptungen, dass Klaus Schwab jüngere Mitarbeiter gebeten hat, in seinem Namen Tausende von Dollar von Geldautomaten abzuheben«, berichtet das »WSJ«. Auch soll der WEF-Gründer etwa mit Mitteln der Organisation private Massagen in Hotels bezahlt haben. Hilde Schwab soll auf Kosten des WEF luxuriöse Urlaubsreisen unternommen haben.

Wie die Zeitung weiter berichtete, geht es in dem Schreiben auch um Schwabs Auftreten gegenüber weiblichen Angestellten sowie seinen Umgang mit Vorwürfen sexueller Belästigung innerhalb des WEF. Das Schreiben geht demnach auf aktuelle und ehemalige WEF-Angestellte zurück.

Schwab ließ die Vorwürfe laut »WSJ« mittels eines Sprechers zurückweisen. Die Vorwürfe, das Ehepaar habe Grenzen zwischen privaten und WEF-Angelegenheiten missachtet, seien haltlos.

Die interne Revision des Weltwirtschaftsforums gehe mit externen Juristen diesen Informationen nach, kündigte das WEF an. »Das Forum nimmt diese Vorwürfe ernst. Es betont jedoch, dass sie unbewiesen sind«, heißt es in der Stellungnahme.

Das WEF hatte am Montag überraschend Schwabs Rücktritt verkündet. Dies habe er »zu Beginn meines 88. Lebensjahres« beschlossen, zitierte ihn das WEF ohne nähere Begründung.

Schwab wurde 1938 in Ravensburg geboren. 1971 gründete der Wirtschaftswissenschaftler die Organisation, deren Gesicht er mehr als 50 Jahre lang war. Seit 2015 ist das Forum offiziell als internationale Organisation für öffentlich-private Zusammenarbeit anerkannt, es besitzt Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen.

Das Kongresshotel in Davos

Foto: Michael Buholzer / KEYSTONE / dpa

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