Forscher haben einen Koloss-Kalmar in seinem natürlichen Lebensraum gefilmt – zum ersten Mal seit Entdeckung der Art vor hundert Jahren. Man habe das 30 Zentimeter lange Jungtier am 9. März in 687 Meter Tiefe in der Nähe der Südlichen Sandwichinseln im Südatlantik gefilmt, teilt eine internationale Forschergruppe mit .
Experten gehen davon aus, dass Koloss-Kalmare bis zu sieben Metern lang und bis zu 500 Kilogramm schwer werden können. Damit wären sie die schwersten wirbellosen Tiere der Welt.
Die Wissenschaftler waren insgesamt 35 Tage mit dem Forschungsschiff »Falkor« unterwegs und suchten mithilfe eines ferngesteuerten U-Boots nach unentdeckten Meeresbewohnern. Das Team sei sich zunächst nicht sicher gewesen, was für ein Kalmar ihnen vor die Linse geschwommen sei, sagte die leitende Forscherin Michelle Taylor von der University of Essex laut BBC . Das Tier sei aufgefallen, weil es »schön und ungewöhnlich« ausgesehen habe.
Die Wissenschaftler übergaben ihre Aufnahmen an Kat Bolstad, eine Biologin an der Technischen Universität Auckland in Neuseeland. »Als ich das Filmmaterial sah, wusste ich sofort, dass die Chancen gut stehen«, sagte sie der »New York Times« . Sie bestätigte dann, dass es sich um einen Koloss-Kalmar handelt. Das habe sie an der »einzigartigen Kombination von Saugnäpfen und Haken an den Armen und Tentakeln« erkannt.
Die Art wurde 1925 entdeckt, als Armfragmente von zwei Exemplaren im Bauch eines Pottwals gefunden wurden. Weitere Exemplare wurden als Überreste in den Mägen von Walen oder Seevögeln entdeckt, sagte Forscherin Bolstad. Lebende Koloss-Kalmare waren auch schon an Fischerbooten oder in Fischernetzen gesichtet worden. In der antarktischen Tiefsee aber hatte man sie noch nie gesehen.
Laut Forscherin Bolstad sind Koloss-Kalmare sehr scheu. »Sie sind sich ihrer Umgebung sehr bewusst, denn jede Störung im Wasser um sie herum könnte ein Hinweis auf ein Raubtier sein«, sagte sie der »New York Times«. Über den Lebenszyklus der Koloss-Kalmare ist wenig bekannt. Als gesichert gilt, dass die Jungtiere durchsichtig sind, das ändert sich mit dem Alter.
Die Suche nach Koloss-Kalmaren soll nun weitergehen. »Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, wie ein ausgewachsener Koloss-Kalmar aussieht, der in der Tiefsee zu Hause ist, wo er hingehört«, sagte Bolstad.
Junger Koloss-Kalmar: Die Tiere können bis zu sieben Meter lang werden
Foto: Schmidt Ocean Institute