Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA sehen sich verstärkt nach Stellen im Ausland um. Die Zahl der Bewerbungen sei in den ersten drei Monaten des Jahres um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen, schreibt das Fachjournal »Nature« auf seiner Nachrichtenseite. Die Vereinigten Staaten könnten so wichtiges Fachwissen verlieren. Für die Auswertung griff die Redaktion auf Daten der verlagseigenen Karriereplattform zurück.
Der Grund für den Anstieg dürfte in der wissenschaftsfeindlichen Politik von US-Präsident Donald Trump liegen. Dieser strich Universitäten wie Harvard oder Columbia Zuschüsse von mehreren Hundert Millionen Dollar. Die Gesundheitsbehörde National Institutes of Health kappte zudem zahlreiche Zuschüsse, etwa für die HIV-Forschung. Zuletzt berichtete die Website des Fachmagazins »Science« über geplante, drastische Streichungen bei einem Forschungsprogramm zur Frauengesundheit.
Mehrere europäische Institutionen erklärten, gezielt Forschende aus den USA anwerben zu wollen. So kündigte der Präsident der deutschen Max-Planck-Gesellschaft ein neues »Transatlantik«-Programm an. Geplant ist demnach, zusätzliche Stellen für Postdoktoranden und Nachwuchswissenschaftler zu schaffen. Außerdem wolle man führende Forschende aus den USA gezielt für Direktorenposten an Max-Planck-Instituten gewinnen.
Die Zahlen des Jobportals von »Nature« zeigen auch, dass das Interesse von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Ausland an Stellen in den Vereinigten Staaten offenbar zurückgeht. Man beobachte einen »beispiellosen« Rückgang bei den Aufrufen und Bewerbungen für die USA, sagt James Richards, Leiter des Global Talent Solutions-Teams bei Springer Nature und zuständig für die Stellenbörse laut dem Bericht.
In diesem Artikel berichten vier Forschende, warum sie die USA verlassen.