Ich weiß nicht, was Sie auf Reisen alles in Ihrem Kulturbeutel haben. In meinem findet sich zwischen Zahnbürste, Zahnpasta und Gesichtscreme auch immer ein kleines, scharfes Küchenmesser. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich es am Urlaubsort heraushole. Sosehr ich Ferienhäuser liebe, sind mir ein paar Dinge aus Gastsicht immer noch und immer wieder ein Rätsel:
Warum liegen in den Küchenschubladen oft völlig stumpfe Messer, mit denen man saftige Tomaten vielleicht quetschen, aber sicher nicht schneiden kann? Warum soll das Kartoffelschälen im Urlaub besonders nervig sein? Ich habe auch schon häufig bedauert, dass Kochtöpfe, Schneidebretter und ein paar Extratassen schlecht in meinen Kulturbeutel passen. Knauserei bei der Küchenausstattung ergibt keinen Sinn. Gäste mieten sich doch gerade ein, um sich selbst verpflegen zu können.
Gehen wir rüber ins Schlafzimmer: Was um Morgenhimmels Willen reitet Vermieter, lichtdurchlässige Gardinen aufzuhängen? Vom Bereitstellen durchgelegener Matratzen ganz zu schweigen?
Und wäre es nicht auf niedrigschwellige Art großzügig, Gäste mit mehr als einer Rolle Toilettenpapier zu empfangen?
Lustig finde ich das ganze Deko-Ding: Klickt man sich auf den Buchungswebseiten durch die Fotos, scheint in jeder Küstenferienwohnung an mindestens einer Wand ein Strandaufgangsfoto zu hängen. Während im Norden Leuchtturm- oder Rettungsring-Deko das Haus gemütlich machen sollen, sind es im Süden Geweihe oder Waldtapeten. Beliebt auch: »Relax«-Poster und überdimensionierte Wanduhren. Aber wer will im Urlaub ständig die Zeit im Blick haben?
Haben Sie für dieses Jahr schon irgendwo ein Ferienhaus in Aussicht? Schöne und bezahlbare Adressen – so mein Eindruck – werden in Familien- und Freundeskreisen oder unter Kollegen heiß gehandelt. Ich jedenfalls drücke Ihnen die Daumen für eine gut ausgestattete Bleibe!
Unser Autor Philipp Laage hat sich in seinem Stück für die Urlaubsplanung 2025 unter anderem angeschaut, wie man ein tolles Ferienhaus findet – und welche Angebote skeptisch machen sollten.
Bin ich egoistisch, wenn ich für den Urlaub ein Airbnb buche? Angesichts der immensen Probleme von Einheimischen, in ihren eigenen Städten bezahlbaren Wohnraum zu finden, hat meine Kollegin Julia Stanek diese Frage einem Experten gestellt und eine differenzierte Antwort bekommen.
Jeder Herd ist anders, klar. Warum es meiner Kollegin Franziska Bulban in einem Ferienhaus schon einmal gelungen ist, ihre Kleider im Backofen irreparabel anzurösten, lesen Sie hier. (Achtung, Spoiler: Bettwanzen spielen in der Geschichte eine wichtige Rolle).
Hingucker – das Bilderrätsel
Worauf warten die Gläubigen in der Badshahi-Moschee im pakistanischen Lahore, einer der weltgrößten? Die richtige Antwort finden Sie am Ende des Newsletters.
Reisebüro – eine Frage, unsere Antwort
Von Freundinnen und Kollegen wird das Reiseteam oft um Rat oder Tipps gebeten: Wie kann ich eine bezahlbare Unterkunft in London finden? Wo fahren die neuen Nachtzüge überhaupt? Was sind spektakuläre Wanderungen auf den Kanaren? Auch Ihnen möchten wir hier gern weiterhelfen. Schreiben Sie uns Ihre Reisefrage an: reise.leserpost@.de . Betreff: »Reisebüro«
Die Frage: »Wir haben im Frühjahr eine Finca auf Mallorca gemietet. Zum Baden ist es noch zu kalt. Was können wir unternehmen?«
Die Antwort: Vor ein paar Tagen habe ich auf der weltgrößten Reisemesse, der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin, Maria Vallespir getroffen. Sie arbeitet für das Landestourismusministerium der Balearen und ist gebürtige Mallorquinerin. Hier sind ihre Tipps:
Der Startpunkt einer aussichtsreichen, zwei- bis zweieinhalbstündigen Küstenwanderung im Norden Mallorcas ist die Ermita de la Victoria, eine ehemalige Einsiedelei bei Alcúdia. Von dort läuft man Richtung Kapspitze. An klaren Tagen sieht man hinüber bis zur Nachbarinsel Menorca. Nach oder vor der Wanderung lohnt sich ein Besuch des Museums Sa Bassa Blanca . Es ist in einer ehemaligen Kaserne untergebracht und ein wirklich besonderer Ort. Draußen spazieren Besucher durch einen sehenswerten Skulpturenpark.
Im Nordwesten wandere ich gern von Port de Valldemossa in das kleine Fischerdorf S’Estaca. Nach etwa zwei Stunden ist man zurück am Auto. Die Parkmöglichkeiten sind eingeschränkt. Zwischen Valldemossa und dem Hafen gibt es am linken Straßenrand ein paar Plätze.
Oft werde ich gefragt, wo man sich auf Mallorca gut unter die Einheimischen mischen kann. Meine Antwort lautet: beim Tanzen auf den Plätzen der Insel. Auf dieser Website finden Sie Termine, wann und wo sich die Locals treffen. »Mostra« zeigt an, dass in Trachten getanzt wird.
Ab April dürfen Besucher der Kathedrale von Palma auch wieder hoch auf deren Dachterrassen. Der Lohn für den Treppenaufstieg ist eine wunderbare Aussicht.
Ab dem 29. März verkehren ab Colonia de Sant Jordi im Süden Mallorcas die Besucherboote auf den vorgelagerten Cabrera-Archipel – Mallorcas einzigen Nationalpark. Besonders sehenswert ist die Burg. Ihre Restaurierung wird durch die nachhaltige Tourismussteuer finanziert.
Ein sehr nettes Ausflugsziel sind die Wochenmärkte. Ich empfehle diese:
Montag: Lloret de Vistalegre
Dienstag: Alcúdia
Mittwoch: Sineu (Kinder lieben diesen Markt besonders, es wird auch Vieh verkauft)
Donnerstag: Campos
Freitag: Santanyí
Samstag: Flohmarkt in Consell
Sonntag: Pollença
Hier gibt es Futter – für Kopf und Bauch
Gute Bücher und gutes Essen machen satt und glücklich. An dieser Stelle haben wir zweierlei für Sie:
Für den Kopf: Als ich Anfang des Jahres über neue Wanderrouten in Europa recherchierte, stieß ich auf den neuen Stockholm Archipelago Trail . Über 270 Kilometer führt das Streckennetz durch die Schärenwelt vor der schwedischen Küste. Eine der 20 Etappen, las ich, verläuft auf Furusund. Furusund? Das ist doch jene kleine Insel, auf der die Schriftstellerin Astrid Lindgren ihr Sommerhaus hatte. Das weiß ich aus der preisgekrönten Biografie von Jens Andersen, die ich, obwohl schon vor einigen Jahren erschienen, neulich begeistert gelesen habe und Ihnen auch sehr ans Herz legen möchte.
Von der weltberühmten Geschichtenerzählerin, einer so vielschichtigen Persönlichkeit, stammt übrigens ein ganz wunderbares Zitat, an das ich leider im Alltag viel zu selten denke, im Urlaub aber umso mehr: »Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hinzuschauen.«
Wer weiß, vielleicht haben Sie für den Sommer ja sogar irgendwo ein Schwedenhäuschen gemietet, mit einer Holzbank davor. Wie es übrigens ist, in Schweden nicht nur Urlaub zu machen, sondern dorthin auszuwandern, erzählen hier drei Menschen, die den Schritt gewagt haben: »Das einfache Leben ist das anstrengendste«
Für den Bauch: Draußen grünt es, auf dem Teller auch. Für die gute Frühjahrslaune habe ich Ihnen das Rezept für einen ebenso schnellen wie köstlichen Gurken-Lachs-Topf herausgesucht. Ein »match made in heaven«, meint unsere Kochkolumnistin Verena Lugert. Welche Zutaten Sie einkaufen müssen und mit welchem Fundstück vom Spaziergang Sie die Geschmacksharmonie im wahrsten Wortsinn noch toppen können, lesen Sie hier.
Das war was – Reisepannen, die in Erinnerung bleiben
Mehr noch als die beeindruckenden Ruinen oder weiten Strände behält man oft im Kopf, was auf dem Weg gründlich danebenging. Welche »Das darf doch wohl nicht wahr sein«-Situation hatten Sie unterwegs zu meistern? Schreiben Sie uns an: reise.leserpost@.de . Betreff: »Reisepannen«. Einige Ihrer Antworten würden wir nach Rücksprache gern veröffentlichen.
»In Vietnam ist man am besten auf dem Roller unterwegs. Nach ein paar Tagen Übung kann man sich problemlos in den Verkehr mit Hunderten Rollern einreihen. So fühlten wir uns an jedem Ort auf dieser Reise schnell fast wie die Locals, mit denen wir uns die Straße teilten. Bis zu einem Abend im November 2018 im Küstenort Nha Trang, zwischen 20.30 Uhr und 20.45 Uhr. Das weiß ich so genau, weil ich das Foto des Polizeireports noch immer auf meinem Handy habe.
Wir parkten unseren geliehenen roten Yamaha-Roller in einer Reihe mit ungefähr 50 anderen Rollern, so schreibe ich es im Polizeibericht. Als wir nach 20 Minuten zurückkamen, stand an dem Platz kein roter Yamaha-Roller mehr. Wir versuchten zuerst ruhig, dann immer hektischer, den Schlüssel in einen der anderen roten Roller zu stecken. Ich schien damals gar nicht glauben zu können, so liest sich der Bericht, dass das wirklich passiert ist: Wir waren maximal 100 Meter entfernt auf der anderen Straßenseite! Wir haben nur kurz aufs Meer geschaut! Dort waren wirklich viele Roller und noch mehr Menschen!
Der Vermieter des Rollers wies uns darauf hin, dass Touristen wie wir besser nur an bewachten Plätzen parken sollten. Diebe würden uns als leichte Opfer identifizieren. Der Hinweis kam zu spät.
Am nächsten Tag verabredeten wir uns, gemeinsam Ersatz zu kaufen. Wir einigten uns schließlich auf ein ähnliches Modell, auch einen roten Yamaha, für 17 Millionen Dong, umgerechnet rund 630 Euro. Ein schmerzhaft großer Teil des Reisebudgets. Ich sehe noch die Scheine, die aus dem Geldautomaten rauschten und dann in die Hand des Rollerbesitzers. Den Schlüssel des geklauten Rollers durften wir dafür behalten. Er hängt heute an der Spiralbindung des Fotoalbums.«
Tanya Falenczyk, Redakteurin im Ressort Leben
Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich nun völlig andere Schlüssel, nämlich die zu schönen Frühjahrsferien. In Hamburg beginnen sie heute, in den anderen Bundesländern ist es noch ein kleines bisschen bis hin. Bis zum nächsten Mal!
Ihre Eva Lehnen
*Auflösung des Bilderrätsels: Sie warten auf das Iftar, die gemeinsame Mahlzeit zum Fastenbrechen nach Sonnenuntergang. Mit Sichtung des Neumonds hat für rund 1,9 Milliarden Muslime weltweit der Fastenmonat Ramadan begonnen.
Auf den norwegischen Lofoten: Häuschen in Toplage
Foto: Jacob Kupferman / Getty ImagesHingucker: Ein Bild zum Rätseln
Foto: Aamir Qureshi / AFPMallorca: Frühling am Mittelmeer
Foto: Sergi Reboredo / VWPics / IMAGOFurusund: Astrid Lindgrens Sommerinsel
Foto: Pontus Lundahl / Tt News Agency / picture allianceFrühlingsfutter: Gurken-Lachs-Topf
Foto: Helga Lugert / I LOVE FOODVietnam: Roller-Roulette
Foto: Tdo / Getty ImagesAuch eine Art von Urlaubsbericht: Nicht immer erfreulich
Foto: Privat