Dieser Brasilianer hat die Dominanz der Chinesen im Tischtennis durchbrochen

Tischtennisspieler sind Meister der schnellen Bewegung, sie haben nur Bruchteile einer Sekunde Zeit, um auf gegnerische Schläge zu reagieren.

Als der Brasilianer Hugo Calderano den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere errungen hatte, bewegte er sich jedoch fast wie in Zeitlupe.

Er setzte sich auf den Hallenboden, legte sich auf den Rücken, Beine und Arme von sich gestreckt, ein breites Grinsen im Gesicht .

Hugo Calderano hat am vergangenen Sonntag den Tischtennis World Cup gewonnen , ein prestigeträchtiges Turnier, das wie so viele andere Formate dieses Sports von Chinesen dominiert wird .

Von den vergangenen 20 World Cups gingen 16 an China; der letzte nicht chinesische Sieger vor Calderano war 2017 der Deutsche Dimitrij Ovtcharov.

Und nun: Calderano. Der Brasilianer ist der erste Südamerikaner, der beim World Cup triumphieren konnte. »Es war ein fantastisches Turnier für mich. Es zeigt, wie viel ich in diesen Sport investiere.« Brasiliens Präsident Lula feierte den 28-Jährigen : »Ich freue mich sehr über Hugo Calderanos beispiellose Leistung in Macau.«

Calderano war bei den Olympischen Spielen in Paris noch unglücklicher Vierter geworden, als er gegen das französische Wunderkind Felix Lebrun im Spiel um Bronze unterlag. Das hat ihn lange Zeit beschäftigt. Austragungsstätte des World Cups war Macau, das vor allem wegen des dort verbreiteten Glücksspiels bekannt ist. Der James-Bond-Film »Skyfall«  spielte unter anderem im »Las Vegas des Ostens«.

Und ganz wie 007 im Casino setzte sich Calderano in der Galaxy Arena von Macau gegen ein starkes Trio durch. Erst bezwang er im Viertelfinale den damaligen Dritten der Weltrangliste, dann drehte er im Halbfinale gegen den Zweiten ein 1:3 nach Sätzen in einen 4:3-Sieg. Im Finale bezwang er den Weltranglistenersten Lin Shidong.

»China dominiert die meisten Turniere, gewinnt die meisten Titel, aber ich glaube, die anderen Länder werden stärker und der Wettbewerb schärfer«, sagte Calderano. Er habe nicht aufgehört, an die Möglichkeit einer Aufholjagd zu glauben.

Hugo Calderano ist auch deutschen Tischtennisfans ein Begriff: Mehrere Jahre spielte er für den Bundesligisten TTF Liebherr Ochsenhausen, von 173 Spielen gewann er 124 und führte das Team 2025 zum Pokalgewinn. Erst vor wenigen Wochen verkündete er seinen Abschied, um sich auf seine internationale Karriere zu konzentrieren.

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