Die europäische Raumsonde »Hera« ist unterwegs zu zwei Asteroiden. Um auf Kurs zu bleiben, ist sie am Mittwoch nah an dem Planeten Mars sowie dessen Mond Deimos vorbeigeflogen – und machte direkt mal ein paar Bilder, die sie zur Erde sandte. Das teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Donnerstag in Köln mit.
Das DLR sprach von einem »wichtigen Schritt« auf dem Weg zum Asteroidensystem Didymos. Dort wollen Weltraumforscher mithilfe der Raumsonde der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) mehr darüber lernen, wie sich Asteroiden, die die Erde bedrohen, künftig zuverlässig abwehren lassen.
Während des Vorbeiflugs nutzte »Hera« demnach die Schwerkraft des Mars, um ihre Flugbahn zu optimieren. Die engste Annäherung an den roten Planeten betrug etwa 5000 Kilometer. Von seinem Mond Deimos trennten die Raumsonde zeitweise sogar nur rund 1000 Kilometer. Dadurch gelang es, detaillierte Bilder des Planeten und des kleineren Marsmondes aus einer neuen Perspektive aufzunehmen.
Während Deimos einen Durchmesser von etwa 13 Kilometer hat, misst der größere Phobos rund 25 Kilometer.
Deimos, durch Gezeitenkräfte gebunden
Mars erscheint hellblau auf der Aufnahme von Heras nahinfrarotem Hyperscout H-Imager. Deimos wiederum ist als dunkler Fleck nahe dem unteren Bildrand zu sehen. Darüber befindet sich die helle Region Terra Sabaea in der Nähe des Mars-Äquators. Rechts unten von Terra Sabaea liegt der 450 Kilometer breite Huygens-Krater, und der ähnlich große Schiaparelli-Krater befindet sich links. Die große, glatte Fläche nahe der unteren rechten Ecke ist Teil des Hellas-Beckens, eines der größten Einschlagskrater im Sonnensystem.
Der staubbedeckte Deimos ist durch Gezeitenkräfte an Mars gebunden, was bedeutet, dass er der Planetenoberfläche immer dieselbe Seite zeigt. Er könnte das Überbleibsel eines gewaltigen Einschlags mit Mars oder eines Asteroiden sein, der durch die Gravitationskraft des Planeten eingefangen wurde.
»Hera« soll die Auswirkungen einer vor gut zweieinhalb Jahren absichtlich herbeigeführten Kollision zwischen einer US-Sonde und einem Asteroiden genauer untersuchen. Entwickelt und gebaut wurde die Pkw-große Raumsonde in Deutschland. 2026 soll sie den Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos erreichen.
Die US-Sonde »Dart« war am 26. September 2022 bei einem Crashtest mit 22.000 km/h kontrolliert auf dem um Didymos kreisenden Dimorphos eingeschlagen und hatte erfolgreich dessen Flugbahn verändert. »Hera« soll nun untersuchen, wie genau sich die Gestalt der Asteroiden durch den Einschlag verändert hat.
Das »Hera«-Team feiert die Aufnahme
Foto: Max Alexander / ESA