Australiens Riffe zeitgleich von Korallenbleiche betroffen

Der Klimawandel setzt Australiens Korallenriffen zu: Sowohl das Ningaloo Reef vor der Westküste als auch Teile des Great Barrier Reef vor der Ostküste sind zurzeit von Korallenbleiche betroffen. Beide gehören zum Unesco-Welterbe.

Korallenbleiche entsteht, wenn Korallen bei steigenden Wassertemperaturen unter Hitzestress stehen. Dann stoßen sie in ihnen lebende kleine Algen ab, die sie zum Überleben benötigen. Dadurch werden die Korallen weiß und sterben.

Am Ningaloo Reef ist die Lage derzeit ernst. Ein Tool  der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde der USA, das Satellitendaten-Auswertungen zu Korallenriffen zur Verfügung stellt, zeigt zurzeit erhöhte Alarmstufen entlang der ganzen australischen Westküste. Laut dem britischen »Guardian«  ist dort noch nie eine so große Hitzewelle in den Gewässern verzeichnet worden wie zurzeit.

Die Bleiche sei nicht nur aufs Ningaloo Reef begrenzt, zitiert die Zeitung die Korallenforscherin Zoe Richards von der Curtin University im westaustralischen Perth. »Es passiert entlang des gesamten nordwestlichen Schelfs. Noch nie hat es Auswirkungen dieses Ausmaßes in Westaustralien gegeben.«

70 bis 90 Prozent aller weltweiten Korallen gehen voraussichtlich durch Klimawandel verloren

An der Ostküste bleibt die Bleiche auf bestimmte Abschnitte begrenzt. In den zentralen und südlichen Regionen des Great Barrier Reef sieht es laut der australischen Behörde  für den Great Barrier Reef Marine Park derzeit gut aus. Im nördlichen Teil, auf Höhe der Stadt Townsville bis zur Spitze von Cape York, hätten Luftaufnahmen dagegen unterschiedliche Grade von Korallenbleiche gezeigt. Hinweise auf extreme Korallenbleiche gebe es keine.

Das liegt laut der vom »Guardian« zitierten Forscherin Emily Howells aber auch daran, »dass viele der empfindlichen Korallen im vergangenen Sommer abgestorben sind. Es gibt einfach nicht genügend Möglichkeiten für diese Korallengemeinschaften, sich zu erholen. Das ist herzzerreißend«, sagt die Korallenforscherin von der Southern Cross University im Bundesstaat New South Wales.

Im vergangenen Sommer war das berühmte Riff besonders schlimm betroffen. Damals erlebte das Great Barrier Reef die fünfte Massenbleiche innerhalb von acht Jahren, 90 Prozent der Korallen hatten dabei ihre Farbe verloren. Ein Bericht des australischen Instituts für Meereswissenschaft stellte später in zwölf Teilriffen Sterblichkeitsraten von bis zu 72 Prozent fest.

Zwar können sich Korallen von einer Bleiche erholen, doch werden sie dadurch auch weniger widerstandsfähig. Forscher gehen davon aus, dass 70 bis 90 Prozent der weltweiten Korallen verloren gehen, selbst wenn die globale Erwärmung unter 1,5 Grad Celsius gehalten würde, wie es derzeit nicht mehr aussieht.

Lesen Sie hier , wie Forschende versuchen, ein Korallenriff vor der Küste Floridas an den Klimawandel anzupassen.

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