Columbia-Universität knickt vor Trump ein

Die im Visier von US-Präsident Donald Trump stehende New Yorker Eliteuniversität Columbia macht Zugeständnisse an die US-Regierung. Die Hochschule erklärte sich bereit, ihre Richtlinien für Proteste, Sicherheitspraktiken und die Abteilung für Nahost-Studien umfassend zu überarbeiten, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Zuvor hatte die US-Regierung angekündigt, 400 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 368 Millionen Euro, an Bundesmitteln nur bei weitreichenden Änderungen wieder freizugeben.

Das Einlenken der Universitätsleitung könnte weitreichende Folgen für mindestens 60 andere Universitäten haben, die ebenfalls unter Druck gesetzt wurden. Auch Hochschulen wie Harvard, Stanford und die University of Michigan sehen sich mit Bundesermittlungen konfrontiert und befürchten ähnliche Konsequenzen. Hochschulleitungen warnen, Columbias Einlenken wegen des Drucks könne einen gefährlichen Präzedenzfall darstellen.

»Wohl größten Eingriff in die akademische Freiheit seit der McCarthy-Ära«

Der Bildungshistoriker Jonathan Zimmerman von der University of Pennsylvania, selbst Columbia-Absolvent, nannte es einen traurigen Tag für die Universität. »Historisch gesehen gibt es keinen Präzedenzfall dafür«, sagte Zimmerman. »Die Regierung benutzt das Geld als Knüppel, um eine Universität engmaschig zu kontrollieren.«

Todd Wolfson, Professor an der Rutgers University, nannte die Forderungen der US-Regierung »den wohl größten Eingriff in die akademische Freiheit, die Redefreiheit und die institutionelle Autonomie, den wir seit der McCarthy-Ära erlebt haben«. Wolfson ist auch Präsident der American Association of University Professors.

Antiisraelische Proteste auf dem Campus

Die Trump-Regierung hatte die Universität angewiesen, die Nahost-, Südasien- und Afrikastudien mindestens fünf Jahre lang unter akademische Zwangsverwaltung zu stellen und damit der Fakultät die Kontrolle zu entziehen. Die Universitätsleitung ging in ihrer Stellungnahme auf diese Aufforderung nicht direkt ein.

Sie erklärte jedoch, einen Verantwortlichen benennen zu wollen, der die bisherige Führung überprüfen und sicherstellen werde, dass die Ausrichtung der Fächer sowie der Columbia-Außenstellen in Tel Aviv und Amman ausgewogen sei.

Die Trump-Regierung hatte der Columbia vorgeworfen, sie habe jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt. Columbia war im vergangenen Frühjahr zum Schauplatz großer propalästinensischer Proteste geworden. Demonstrierende errichteten ein Protestcamp, zeitweise wurde ein Gebäude besetzt. Die Proteste sorgten weltweit für Schlagzeilen.

Protest an der Columbia-Universität

Foto: Eduardo Munoz / REUTERS

Verwandte Artikel

Next Post