Kevin Kühnert gibt wenig aus seinem Privatleben preis. Klar, er ist Fan des DFB-Pokalfinalisten Arminia Bielefeld. Der Fußball, das letzte Hobby, das ihm geblieben ist, wie er einmal in einem Interview mit 11FREUNDE sagte. Es ist auch bekannt, dass Kühnert einen Freund hat. Aber sonst?
Für seine Verhältnisse hat der Ex-SPD-Generalsekretär gegenüber der »Zeit« nun schon fast ausgepackt. Er habe sich vor einigen Jahren in einen »Mann mit FDP-Parteibuch« verliebt, sagte er der Wochenzeitung.
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Durch die Beziehung habe er neu erkannt, wie wichtig der respektvolle Umgang mit politisch Andersdenkenden sei, sagte Kühnert weiter. »Es braucht das ständige Bewusstsein, dass der politische Gegner auch recht haben könnte.« Diese Fähigkeit habe die Gesellschaft verlernt.
Und so geht es in dem Artikel auch nicht nur um Arminia Bielefeld, für dessen Pokalfinale Kühnert Tickets ergattern konnte, wie er stolz bei Instagram verriet, und um sein Privatleben. Sondern auch um Politik, denn Kühnert galt als eines der größten Talente des Betriebs in Berlin, nur, um sich im vergangenen Herbst überraschend aus ebendiesem zurückzuziehen.
Kühnert war bis Oktober Generalsekretär der Sozialdemokraten, davor stellvertretender Parteichef und bis 2021 Vorsitzender der Jusos.
Ein Grund für seinen Rückzug seien Bedrohungen und sogar ein körperlicher Angriff gewesen, erzählte er der »Zeit«. Selbst im Urlaub habe er sich nicht mehr sicher gefühlt und seine Ferien deshalb immer öfter in einsamen Gegenden im Gebirge verbracht. »Meine rote Linie ist da, wo Gewalt in der Luft liegt. Ich bin nur 1,70 Meter groß«, sagte Kühnert.
Kevin Kühnert auf der Tribüne in Bielefeld Ende März
Foto: Noah Wedel / IMAGO