Die CSU hat grünes Licht für die Übernahme des Fraktionsvorsitzes der Union im Bundestag durch den CDU-Politiker Jens Spahn gegeben. Aus dem Umfeld von Markus Söder heißt es gegenüber dem SPIEGEL, die CSU würde Spahn als Fraktionschef unterstützen. Den Fraktionsvorsitz hat derzeit noch CDU-Chef Friedrich Merz inne, der aber am 6. Mai zum Kanzler gewählt werden soll.
Über die CSU-Unterstützung für Spahn hatte zunächst der »Münchner Merkur« berichtet . Der ehemalige Gesundheitsminister könne als Fraktionschef dem konservativen Flügel der CDU mehr Gewicht verleihen, hieß es der Zeitung zufolge aus der CSU. Dies gelte erst recht, weil Merz als Kanzler wohl auf die SPD Rücksicht nehmen müsse. Generell habe der 44-jährige Spahn bei Themen wie Migration und Wirtschaft oft auf Linie der Christsozialen gelegen.
Personalie von der CDU bislang nicht bestätigt
Aus der CDU gab es zunächst keine Bestätigung für die Personalie. Merz und Söder würden »zu gegebener Zeit« einen Vorschlag für den Posten des Fraktionschefs machen, hieß es weiter. Somit ist nicht sicher, ob Merz Spahn tatsächlich vorgeschlagen hat.
Die CDU hält am Montag einen kleinen Parteitag in Berlin ab, um den Koalitionsvertrag mit der SPD zu billigen. Ob dann von Merz auch Personalentscheidungen mit Blick auf künftige Regierungsmitglieder der CDU und den Fraktionsvorsitz angekündigt werden, ist offen.
Die CSU-Gremien haben der Koalitionsvereinbarung bereits zugestimmt. Am Montag tagt in München aber erneut der Vorstand der bayerischen CDU-Schwesterpartei. CSU-Chef Söder will danach am Mittag vor die Presse treten. Auch die CSU hat ihre Ministerinnen und Minister für das Kabinett einer künftigen schwarz-roten Bundesregierung noch nicht offiziell bekannt gegeben.
Ursprünglich waren auch die Merz-Vertrauten Carsten Linnemann und Thorsten Frei für den Posten des Fraktionschefs gehandelt worden. Linnemann sagte aber unlängst ab, er will Generalsekretär der CDU bleiben. Frei wird als Chef des Kanzleramts gehandelt, wo er für die Organisation der Regierung zuständig wäre.
Der Fraktionsvorsitzende muss die Mehrheiten sicherstellen. Spahn ist bisher stellvertretender Vorsitzender der Fraktion, die nach der Wahl im Februar mit 208 Abgeordneten stärkste Kraft im Parlament ist. Vor seiner dreijährigen Amtszeit als Gesundheitsminister war Spahn von 2015 bis 2018 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium.