22 Nato-Staaten erreichen Zwei-Prozent-Ziel

22 der 32 Nato-Mitgliedstaaten haben im vergangenen Jahr mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung ausgegeben. Das geht aus dem jährlichen Bericht des Verteidigungsbündnisses hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. 2014 erreichten demnach nur drei Mitgliedstaaten die verabredete Quote.

Den Schätzungen des Berichts zufolge gab Deutschland im vergangenen Jahr 2,1 Prozent seines BIP für die Verteidigung aus und erreichte somit erstmals die 2014 verabredete Zielmarke . Ausschlaggebend für die Steigerung der Verteidigungsausgaben war für die meisten europäischen Länder der russische Großangriff auf die Ukraine im Jahr 2022.

Die im Verhältnis zum BIP höchsten Verteidigungsausgaben hatte dem Bericht zufolge Polen mit 4,07 Prozent, vor Estland (3,41 Prozent) und Lettland (3,39 Prozent). Insgesamt stiegen die Verteidigungsausgaben der europäischen Nato-Mitglieder und Kanadas um mehr als 19 Prozent im vergangenen Jahr, wie es weiter in dem Bericht heißt. Die Verteidigungsausgaben der USA entsprachen demnach im vergangenen Jahr 3,39 Prozent des BIP.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte forderte die Mitgliedstaaten dennoch dazu auf, ihre Bemühungen zur Verteidigung zu verstärken . »Die europäischen Verbündeten und Kanada müssen einen Quantensprung machen, wenn es um die Beiträge und Fähigkeiten geht, die sie einbringen. Um dies zu erreichen, müssen wir wesentlich mehr investieren«, so schreibt der Niederländer im Jahresbericht: »Unsere Freiheit und unser Wohlstand hängen weiterhin davon ab.« Rutte begründete seine Forderung mit dem Rückzug der USA aus ihrer führenden Rolle für die europäische Sicherheit.

Trump fordert höhere Ausgaben

Belgien, Kanada, Kroatien, Italien, Luxemburg, Montenegro, Portugal, Slowenien und Spanien verfehlten das Zweiprozentziel im vergangenen Jahr. Spanien hatte am Dienstag angekündigt, die Verteidigungsausgaben in diesem Jahr auf zwei Prozent des BIP steigern zu wollen. Auch Portugal, Belgien und Luxemburg sagten bereits weitere Anstrengungen zu. Das Nato-Mitglied Island verfügt nicht über eigene Streitkräfte und daher auch nicht über ein Verteidigungsbudget.

US-Präsident Donald Trump verlangt vor dem Nato-Gipfel Ende Juni in Den Haag von den Nato-Partnern eine Aufstockung ihrer Verteidigungsbudgets auf fünf Prozent ihres jeweiligen BIP. Dieses Ziel erreicht bislang einschließlich der USA kein Nato-Mitgliedstaat. Nato-Generalsekretär Mark Rutte spricht von einer Quote »nördlich von drei Prozent«.

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