141 Geflüchtete sind aus dem Sudan und anderen Krisengebieten per Charterflug nach Deutschland gebracht worden. Das bestätigte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums dem SPIEGEL. Die Maschine, die in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gestartet war, landete am Vormittag in Hannover.
An Bord befanden sich nach Angaben des Ministeriums besonders schutzbedürftige Menschen, darunter 77 Minderjährige. Sie kommen überwiegend aus dem Sudan. Bei 97 Prozent der Neuankömmlinge handelt es sich demnach um Familien oder alleinerziehende Mütter mit Kindern. Laut Ministerium waren sie vom Uno-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) zur Aufnahme über das sogenannte Resettlement-Programm der EU vorgeschlagen worden.
Das UNHCR schlägt den Aufnahmestaaten dabei Menschen vor, bei denen ein besonderer Schutzbedarf besteht, etwa aufgrund von Folter- und Gewalterfahrungen, medizinischen Bedürfnissen oder einer drohenden Inhaftierung im Erstzufluchtsstaat. Vertreter deutscher Behörden führen dann Befragungen, Gesundheitschecks und Sicherheitsüberprüfungen durch, bevor ausgewählte Personen einreisen dürfen.
Einreisen seit April ausgesetzt
Deutschland hatte dem Flüchtlingswerk und der EU-Kommission, die die Aufnahmen finanziell unterstützt, für 2024 und 2025 insgesamt 13.100 Plätze zugesagt. Bis zum 8. April waren rund 5000 Menschen eingereist. Anschließend hatte Deutschland einen vorübergehenden Aufnahmestopp verhängt, bis eine neue Bundesregierung im Amt ist.
Davon ausgenommen seien Aufnahmen wie diese, bei denen bereits konkrete Verpflichtungen bestünden, teilte der Sprecher des Bundesinnenministeriums weiter mit. Weitere Einreisen im Rahmen des Resettlement-Verfahrens seien derzeit nicht geplant.
Union und SPD hatten in ihrem Sondierungspapier festgelegt, freiwillige Bundesaufnahmeprogramme so weit wie möglich zu beenden und keine neuen Programme aufzulegen. Diskussionen gab es zuletzt um 2600 Afghaninnen und Afghanen, die bereits eine Zusage für eine Aufnahme in Deutschland haben. Sie warten derzeit in Pakistan auf ihre Ausreise, ein geplanter Charterflug hatte nicht stattgefunden.